Rund 592.000 Haushalte in Deutschland haben Ende 2017 Wohngeld bezogen. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, waren das 1,4 Prozent aller privaten Haushalte. Die Zahl der Wohngeld-Haushalte sank demnach gegenüber 2016 um 6,2 Prozent. Wohngeld wird einkommensschwächeren Haushalten gewährt, damit sie die Kosten für angemessenen und familiengerechten Wohnraum tragen können. In Mecklenburg-Vorpommern bekamen die privaten Haushalte der Statistik zufolge mit einem Anteil von 3 Prozent am häufigsten Wohngeld, am seltensten in Bayern mit einem Anteil von 0,8 Prozent. 2017 gaben Bund und Länder zusammen rund 1,1 Milliarden Euro für Wohngeld aus. VdK-Sozialverbandspräsidentin Verena Bentele sieht trotz des Rückgangs bei der Zahl der Wohngeld-Haushalte Anlass zur Sorge. "Wohnen ist weiterhin ein echter Armutsfaktor", sagte sie. Besonders bei Älteren oder Familien mit geringem Einkommen reiche das Geld nicht für die Miete. Die Regierung müsse daher endlich handeln und eine effektive Mietpreisbremse einführen, forderte Bentele. Außerdem müsse deutlich mehr in den sozialen Wohnungsbau investiert werden.
Studenten, die ihre kranken Eltern pflegen, sollen nach dem Willen der Grünen finanziell besser gefördert werden. "Für andere zu sorgen, verdient Unterstützung", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Kai Gehring, dem "Tagesspiegel" (Dienstag). Hintergrund des Vorstoßes ist eine aktuelle Entscheidung des saarländischen Oberverwaltungsgerichts. Demnach können Studenten zwar wegen der Pflege eines eigenen Kindes länger Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) beanspruchen, nicht aber wegen der Pflege eines demenzkranken Elternteils. Mit diesem in der vergangenen Woche veröffentlichten Beschluss wollen sich die Grünen nicht abfinden. Es sei "überfällig, im Bafög die Förderhöchstdauer für Studierende generell anzuheben, wenn sie nahe Angehörige pflegen", so Gehring. Das Bafög müsse zur Lebensrealität der Studierenden in einer alternden Gesellschaft passen. Zudem müsse man allen Studenten, die aufgrund von Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen, Behinderung oder schwerer chronischer Krankheit kein Vollzeitstudium aufnehmen könnten, eine Bafög-Teilzeitförderung ermöglichen. Wenn Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) "demnächst endlich ihre überfälligen Eckpunkte für eine Bafög-Novelle präsentieren sollte, gehören diese Punkte dringend hinein", forderte Gehring.
Teilzeitjobs nehmen in Deutschland zwar noch immer deutlich zu, doch ihre Wachstumsrate wurde im zweiten Quartal dieses Jahres von der Vollzeit überholt. Das teilte Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag in Nürnberg mit. Nach den Worten des Leiters des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtgesellschaftliche Analysen" gibt es damit nach einem langen Aufwärtstrend erstmals wieder einen Rückgang der Teilzeitquote. Während die sozialversicherungspflichtige Teilzeit kräftig weiter wachse, sinke die Zahl der sogenannten Minijobs. Maßgeblich für den Rückgang der Teilzeitquote sei vor allem die Entwicklung in Wirtschaftszweigen wie Verkehr und Lagerei oder Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen, sagte Weber. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten sei im zweiten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,5 Prozent, die der Vollzeitbeschäftigten um 1,8 Prozent gestiegen. Somit habe die Teilzeitquote mit 39,2 Prozent leicht unter dem Stand des Vorjahres (-0,1 Prozentpunkte) gelegen. Die durchschnittliche vereinbarte Wochenarbeitszeit sei mit gut 30 Stunden gegenüber dem Vorjahresquartal leicht gestiegen, hieß es. Bei den Vollzeitbeschäftigten sei die tarifliche beziehungsweise betriebsübliche Wochenarbeitszeit gleich geblieben, während bei Teilzeitbeschäftigten ein Anstieg um 0,1 Prozent zu verzeichnen sei. Vollzeitbeschäftigte arbeiteten im Durchschnitt rund 38 Stunden, Teilzeitbeschäftigte rund 17 Stunden. (Familienbund der Katholiken/Sascha Nicolai/KNA)