Rinascerò, rinascerai – ich werde neu geboren, du wirst neu geboren. Mit diesem Titel gibt der italienische Sänger Roby Facchinetti mitten in die Corona-Krise hinein seinen Landsleuten musikalisch Hoffnungskraft (https://www.youtube.com/watch?v=D5DhJS5hGWc). Hoffen und Bangen zwischen Leben und Tod, diese Kluft fühlen die Menschen in Norditalien noch intensiver als die Deutschen. Den Erlös aus dem Internetauftritt bekommt das Krankenhaus in Bergamo, wo Hunderte Menschen bereits am Virus starben.
Solidarität zeigen, beistehen, trösten, gemeinsam durchhalten und Hoffnung bewahren, so machen das auch in Deutschland viele Menschen, indem sie sich nahe sind im Abstand halten, auch in Familien. Enkel verkneifen sich den Besuch bei Oma und Opa, sie telefonieren, schicken Selbstgebasteltes, bieten Hilfe beim Einkaufen an oder beschränken sich auf Winken oder Kusshand von der Straße rauf zum Fenster. Eltern stehen ihren Kindern daheim beim Lernen bei, die Schulen sind ja geschlossen. Familien halten sich gegenseitig aus und üben sich in Geduld – wenn‘s denn gut läuft. Und sie müssen gemeinsam tiefen Schmerz aushalten, wenn der Tod durchs Virus ein Loch in die Familie reißt.
Wann war die Fastenzeit zuletzt so von Entsagung bestimmt wie die des Jahres 2020? Rinascero, rinascerai? Wann haben wir zuletzt uns so existenziell gesehnt nach der Osterbotschaft, dass wir durch Schmerz und Tod hindurch zum Leben geboren werden? Das Exultet, das Osterlob, wird in der Osternacht nicht erklingen, die Kirchen bleiben leer. Aber Gewissheit soll wachsen, dass Christus den Tod besiegt hat, auch wenn diese Hoffnung auf Leben in dieser von Corona geprägten Zeit bisweilen zaghaft daherkommt. Das Virus prägt diese Wochen, gewiss, aber das letzte Wort darf es nicht haben. Rinascerai, du wirst neu geboren!
Uwe Renz
geistlicher Beirat