Stuttgart/Freiburg, Januar 2021
Immer mehr Eltern berichten, dass ihr Kindergarten statt der vereinbarten 7 oder 8 Stunden wegen Personalmangel und Krankheit nur noch 6 Stunden geöffnet ist. Für berufstätige Eltern ohne ein Netzwerk von Großeltern oder Freunden vor Ort ist das eine Katastrophe und auch für alle anderen eine Situation, die den streng getakteten Familienalltag ins Wanken bringen kann. Unbestritten, der Fachkräftemangel ist ein bundesweites Problem, doch den Familienbund, LV-Ba-Wü, interessierte in den jährlichen Gesprächen mit Landtagsabgeordneten, was die Landesregierung tun kann.
Dorothea Wehinger (Bündnis90/die Grünen) verwies auf die Kampagne zur Fachkräftegewinnung für Erzieher:innenberufe, die in Baden-Württemberg gestartet sei. Der Beruf müsse durch Angebote wie Supervision, regelmäßige Fortbildung attraktiver werden. Die Bezahlung sei – im Vergleich zu anderen sozialen und pflegerischen Berufen – gut. In der Öffentlichkeit werde dies leider oft schlecht oder falsch kommuniziert, was der Familienbund bestätigen kann. Dieser Fehlwahrnehmung gelte es entgegenzuwirken.
Dorothea Kliche-Behnke (SPD) berichtete, dass die Stadt Tübingen die Abbruchquote bei Absolvent:innen der Praxisintegrierten Ausbildung (PIA) durch eine zusätzliche Koordinatorin, die die Auszubildenden eng begleitet, von 20 % auf fast 10 % senken konnte. Der Wunsch von Kommunen, die Kinderzahl pro Gruppe zu erhöhen, ist für die SPD nicht der richtige Weg.
Beide Politikerinnen setzen auch auf multiprofessionelle Teams in der KiTa, denen dann auch eine pädagogische Ausbildung berufsbegleitend ermöglicht werden sollte. Offen zeigten sich beide für neue kreative Ideen, um zum Beispiel die Betreuung vor oder nach der Öffnung des Kindergartens durch Elterninitiativen oder Tagesmütter zu überbrücken. Es sei zu überlegen, ob dies nicht auch in den Räumen der KiTa möglich sei.
Die Gespräche mit Landtagsabgeordneten werden im Februar mit Vertretern der anderen Fraktionen fortgesetzt. Neben dem Thema Betreuung spricht der Landesverband Ba-Wü auch die Themen Bildung und Nachhaltigkeit, insbesondere nachhaltige Mobilität an.