Presseschau des Tages // 29.4.2021

· Presseschau

Die Jugend in Deutschland fürchtet angesichts der Folgen der Corona-Krise um ihre berufliche Zukunft. "Mehr als 70 Prozent der 14- bis 20-Jährigen in Deutschland beklagen, dass sich die Chancen auf dem Ausbildungsmarkt durch Corona verschlechtert haben", wie es in einer am Donnerstag in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung heißt. Die Hälfte der Befragten sei der Auffassung, dass die Politik wenig bis gar nichts für junge Menschen unternehme, die einen Ausbildungsplatz suchen. Wer demnächst ein Studium beginne, beurteile die Situation dagegen deutlich positiver.

Besonders pessimistisch seien Jugendliche mit niedrigerer Schulbildung. 78 Prozent dieser Befragten sähen ihre Chancen am Arbeitsmarkt gesunken. Die Unterschiede in der Beurteilung der Zukunft sind nachvollziehbar, sagt Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. "Wer das Abitur hat, besitzt quasi eine Studiengarantie", erklärte er.

"Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen lassen wir in Krisenzeiten allein." Das sei nicht gerecht, betonte Dräger. Gerade in der Krise sei es eine Frage der Chancengerechtigkeit und diene der Fachkräftesicherung, Jugendlichen eine Ausbildungsperspektive zu geben. "Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze", so Dräger. Das sei 2008 so gewesen und werde "auch jetzt wieder so sein". Ausbildungsprämien für Betriebe reichten nicht, um diese Entwicklung aufzuhalten. Nötig sei eine Ausbildungsgarantie.

Das Interesse junger Menschen an einer Ausbildung sei auch im zweiten Corona-Jahr groß, so die Studie. Fast vier Fünftel der Schüler zögen eine Ausbildung "zumindest als Möglichkeit in Betracht". Jugendliche, die ihren Ausbildungsplatz schon angetreten oder bereits eine Zusage erhalten haben, seien mit ihrer Wahl "höchst zufrieden". Dies gelte besonders für junge Frauen und Männer mit niedrigerer Schulbildung (95 Prozent).

Mit Blick auf die Angebote zur Berufsorientierung gebe es aber noch immer Nachbesserungsbedarf. Etwa die Hälfte aller befragten Jugendlichen (54 Prozent) beklage, sich nur schwer in der Fülle von Informationen zurechtzufinden. (KNA)